15. Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz
Die 15. Ausgabe der Deutsch-Luxemburgischen Wirtschaftskonferenz (WIKO) zum Thema „Grenzfreies Europa: Wirtschaftsmotor Deutschlands und Luxemburgs“, fand am 17. Oktober in der Handelskammer statt. Auch diesmal konnten sich die Handelskammer und die Deutsche Botschaft über hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft freuen. Geladen waren seine Exzellenzen Herr Bundesminister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Frank-Walter Steinmeier, Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten des Großherzogtums Luxemburg, Jean Asselborn, sowie weitere Fachreferenten aus Politik und Wirtschaft, die jeweils aus Luxemburg und Deutschland kamen.
Die Gastgeber der Wirtschaftskonferenz, der Präsident der Handelskammer, Michel Wurth sowie Botschafter Dr. Henrich Kreft leiteten die - seit fast 10 Jahren bestehende - Wirtschaftskonferenz ein. Dieses Jahr wurde die Thematik offener Grenzen als wichtige Bedingung für Wohlstand in Europa, sowie die Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber anderer Wirtschaftsregionen in der Welt adressiert. Die WIKO verbindet auch dieses Jahr Politik und Wirtschaft und fördert die bilaterale Zusammenarbeit von Luxemburg und Deutschland, wie Herr Wurth in seiner Introduktionsrede bekräftigte “hier diskutieren zwei Länder, die sich in ihrem wirtschaftlichen Ehrgeiz, in ihrer Exportorientiertheit und in ihrem Verständnis von offenen Märkten sehr ähnlich sind”.
Sichtlich lag auch beiden Hauptrednern, den Ministern Asselborn und Steinmeier, die Thematik „Grenzfreies Europa“ am Herzen. „Für unsere beiden Länder war der europäische Gedanke nie nur eine vage Idee sondern er ist und bleibt tiefe Grundüberzeugung“, unterstrich Dr. Steinmeier in seiner Rede. Zudem, sei das „Großherzogtum ein entscheidender Partner für Deutschland, was das Außenhandelsvolumen angehe, habe es beinahe dieselbe Bedeutung wie beispielsweise das riesige Kanada“. Auch der Brexit wurde von beiden Ministern thematisiert. Hier soll es nicht zu einem „cherry-picking“ kommen, was Minister Asselborn folgendermaßen erklärte: „kein Binnenmarkt „à la carte“ und keine spezifischen Anforderungen, die sich etwa gegen die Prinzipien der Europäischen Union auswirken könnten.“
Anschließend, wurden in einer Podiumsdiskussion, einige Themen genauer beleuchtet. Moderator Dhiraj Sabharwal, Stellvertretender Chefredakteur des Tageblatts, wollte zum Beispiel wissen „welche Vorteile Europa den Bürgern bringt?“. Hierzu vermerkte Herr Kotthaus, Leiter der Europaabteilung des Auswärtigen Amtes, dass, eigentlich „jedem die Begeisterung für Europa entgegenspringen sollte“. Er veranschaulichte diese Aussage mit dem Beispiel des erfolgreichen Abschlusses der Weltklimakonferenz COP 21; jene wäre, seines Erachtens, ohne die EU nicht möglich gewesen. Des Weiteren wurde über die Chancen und Gefahren einer Vollendung des Binnenmarktes diskutiert. Für Malik Zeniti, Senior Manager des „Cluster for Logistics“ in Luxemburg sei es beispielsweise wichtig „die Bürokratie weiterhin zu reduzieren“. Seitens der Politik, war Herrn Ungeheuer, Generalsekretär im Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, aufgefallen, dass die Kritik am Binnenmarkt besonders durch die Krise hervorgerufen wurde; hierzu bedauerte er, dass die EU nur alt zu oft als „Sündenbock“ herhalten muss, wenn Probleme aufkommen. Zustimmend, machte Herr Kotthaus einen Appell an die Wirtschaft: er schlug zum Beispiel vor, dass Betriebe in ihren Newslettern ihren Mitarbeitern die positiven Aspekte des Binnenmarktes näher bringen könnten. Politik und Wirtschaft könnten nur gemeinsam die Bürger von den Vorzügen Europas überzeugen.
Abschließend, wurde auch die Ansteckungsgefahr des Brexits thematisiert. Hierzu wurde erläutert, dass es vermessen wäre zu behaupten, es bestehe keine Ansteckungsgefahr, aber auch, dass es momentan keine Nachahmer gibt. Herr Pick, Vorstand für Marketing und Vertrieb der Stihl A.G., eines der weltweit angesehensten Motorsägen- und Motorgeräteherstellers, äußerte die Sorge, ein Brexit würde zu mehr Kosten und Bürokratie in der EU führen. Für Malik Zeniti war dies ebenfalls klar, somit würde es schwieriger werden an bestimmten Märkten innerhalb der EU teilzunehmen.