Mobilität neu denken – Lösungen für eine optimale Verkehrsinfrastruktur

Affaires économiques

18. Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz

( von l. nach r.) Luc Frieden, Präsident der Handelskammer Luxemburg; Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz; Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und

Am 1. Juli 2019 widmete sich die 18. Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz  dem Thema Mobilität in der Grossregion - einer Region, die wie keine andere von den geltenden europäischen Bestimmungen zur Personen-, Waren- und Dienstleistungsfreizügigkeit lebt. 200.000 Pendler aus Deutschland, Frankreich und Belgien überqueren täglich die Grenzen Luxemburgs und sorgen damit zusätzlich zu den im Grossherzogtum ansässigen Arbeitnehmern für ein gewaltiges Verkehrsaufkommen.

Vor diesem Hintergrund kamen unter der Fragestellung "Mobilität neu denken - Prioritäten für eine deutsch-luxemburgische Verkehrsinfrastruktur" der luxemburgische Verkehrsminister François Bausch, die stellvertretende Ministerpräsidentin und Verkehrsministerin des Saarlandes, Anke Rehlinger, sowie die Ministerin für Arbeit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, in der Chambre de Commerce zusammen. An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen außerdem der Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, Dr. Jan Glockauer und Jan Van Delden,  Partner bei Deloitte Luxemburg, teil.

Politik und Wirtschaft waren sich einig, dass die Lösung nicht im alleinigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur liegen kann, sondern in einer Kombination verschiedener Mobilitätsangebote zu finden sei. Minister Bausch bezeichnete die Mobilität als eines der beherrschenden Themen des 21. Jahrhunderts, welches in direktem Zusammenhang mit dem Klimaschutz, der Lebensqualität und der wirtschaftlichen Produktivität stehe.

Welch hohe Bedeutung der Wirtschaftsstandort Luxemburg für das Saarland hat, spiegelte sich in der Aussage von Ministerin Rehlinger wieder, es bedürfe neben der „Frankreich-Strategie“ ihres Bundeslandes auch einer „Luxemburg-Strategie“, die sich neben den Fragen der Mobilität unter anderem auch mit dem Fachkräftemangel und der Attraktivität der Grossregion als zusammenhängendem und gemeinsam gedachten Wirtschaftsstandort auseinandersetzen sollte.

Ministerin Bätzing-Lichtenthäler sah vor allem in der Erweiterung der digitalen Infrastrukturen eine Chance für den Ausbau von „Teleheimarbeit“. Dadurch könnten die Bestrebungen der rheinland-pfälzischen Regierung, die Attraktivität ländlicher Regionen zu erhöhen, unterstützt werden.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurden weitere Lösungsansätze diskutiert, die nicht nur von der Politik, sondern auch von der Wirtschaft gefördert werden können, darunter etwa Carpooling, die Flexibilisierung der Arbeitszeiten oder der Ausbau von grenznahen Arbeitsstätten. Zu den Aufgaben der Politik gehört unter Anderem das Finden von Lösungen für die gemeinsame Finanzierung und den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur in der Grenzregion sowie, die bestehenden Doppelbesteuerungsabkommen zu flexibilisieren und zu modernisieren, um beispielsweise die Anzahl der Tage pro Arbeitnehmer, an denen Telearbeit vom Ausland aus erbracht werden kann, zu erhöhen - was wiederum zu einer Entlastung der Straßen- und Schieneninfrastruktur führen würde.