Seit Jahrzehnten entwickelt und fertigt SISTO Armaturen S.A. in Luxemburg - seit 2003 am modernen Standort Echternach - Armaturen, pneumatische Antriebe und Zubehör für kritische Anwendungen in der Industrie, der Gebäudetechnik und der sterilen Verfahrenstechnik.
Für Kunden mit aseptischen Prozessen konzentriert sich SISTO auf hochwertige Membranventile aus speziellen Edelstählen und hochlegierten Werkstoffen und die dazugehörigen Membrane und Antriebe. Hierbei unterstützt SISTO die Kunden auch kompetent und zeitnah bei der Erstellung von Sonderkonstruktionen, wie z.B. Mehrventilblöcke. Um den hohen Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden und stets auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, finden alle qualitätsbeeinflussenden Fertigungsprozesse im eigenen Haus statt: vom Drehen und Fräsen mit modernen 5- bis 9-Achs-Maschinen, über die Oberflächenbearbeitung bis hin zum Elektropolieren. Auch der Vulkanisationsprozess zur Herstellung der Membranen erfolgt im eigenen Betrieb.
Auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Optimierung der SISTO-Membranen liegt ein besonderer Schwerpunkt. Hierfür hat SISTO eigene Kompetenzen in der Elastomerentwicklung, in der FEM-gestützen Simulation von Bauteilen sowie in der Herstellung und Optimierung von Membranformen. Kooperationen mit führenden Universitäten und Instituten sichern eine ständige Weiterentwicklung dieser Kompetenz ab. Die Kontrolle über den gesamten Wertschöpfungsprozess, integratives Wissen und die hohe Kompetenz der Mitarbeiter befähigen SISTO, kundenspezifische Lösungen, flexibel und zeitnah in höchster Qualität zu liefern.
SISTO Armaturen S.A. beschäftigt über 150 Mitarbeiter und ist ein Beteiligungsunternehmen der international tätigen KSB Gruppe (Pumpen, Armaturen, Service) sowie der Luxemburger Kredit- und Investitionsbank SNCI.
Interview mit Andreas Laschke, Managing Director.
An welchen Projekten arbeiten Sie zur Zeit?
Wir befinden uns zurzeit auf einem starken Wachstumskurs. Dies zieht Aktivitäten in vielen Bereichen nach sich, angefangen bei der Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter, über Prozess- und Organisationsveränderungen bis hin zur Erweiterung unserer Infrastruktur. Im Hinblick auf Produkte und Märkte bauen wir gerade unsere Aktivitäten bei Kunden der sterilen Verfahrenstechnik, zum Beispiel bei Medikamenten- oder Lebensmittelherstellern, aus. Hierzu intensivieren wir unsere Vertriebs- und Marketingaktivitäten. U.a. haben wir ein technisches Fachbuch für die renommierte Reihe "Die Bibliothek der Technik" geschrieben, das nun auch als e-book verfügbar ist (www.sisto-aseptic.com/bdt). Zudem entwickeln wir unsere Produkte für diesen Bereich weiter. Hierbei beschäftigen wir uns auch mit Themen der Digitalisierung und Industrie 4.0, und bereiten uns auf die digitale Anbindung, Überwachung und Analyse unserer Produkte vor. "Digitalisierung" ist auch ein großes Projekt für unsere internen Prozesse. Bereits im vergangenen Jahr haben wir hierdurch unsere Prozesse in der Verwaltung stark beschleunigt, sicherer und transparenter gemacht. In diesem Jahr steht nun der gesamte Produktionsbereich an.
Auf welche Leistungen der vergangenen Jahre sind Sie besonders stolz?
Vor 4 Jahren haben wir einen intensiven Strategie-Entwicklungsprozess durchlaufen. Vor zwei Jahren haben wir uns dann nochmals intensiv mit Geschäftsmodell-Innovation beschäftigt. Hierbei haben wir Zielrichtungen gefunden, die langfristig die Existenz des Unternehmens am Standort Luxemburg sichern werden. Das ist ziemlich beruhigend, denn heute sind wir ein kleiner Lieferant von technischen Komponenten, der sich angesichts von Digitalisierung, immer stärkerer Vernetzung und Globalisierung von Märkten durchaus fragen musste, was am Ende für ihn übrig bleibt. Zum anderen haben wir viele strategische Maßnahmen definiert, die kurz- und mittelfristig unser Wachstum fördern. Diese Maßnahmen haben wir konsequent verfolgt und wir ernten gerade die Früchte in Form eines signifikanten Wachstums unserer Kundenbasis und unserer Geschäfte. Hierbei positionieren wir uns als Qualitätslieferant - sowohl im Hinblick auf Produkte als auch auf Prozesse - und unsere Kundenbestätigen uns, dass wir dieses Versprechen auch halten. Dies erfordert kundenorientierte, innovative und veränderungs-bereite Mitarbeiter. Hier haben wir es geschafft, dass sich unsere bestehenden Mitarbeiter weiterentwickeln. Und wir konnten viele neue, junge Talente für uns gewinnen, trotz eines nahezu leergefegten Arbeitsmarktes.
Welchen Herausforderungen müssen Sie sich in Ihrer Branche stellen?
Mit den meisten unserer Produkte stehen wir in einem internationalen Wettbewerb und konkurrieren um internationale Kunden. Die zunehmend schärferen oder zumindest undifferenzierten Regulierungsmaßnahmen in Europa, zum Beispiel im Hinblick auf Werkstoffe oder auf Sicherheitsanforderungen oder die sich verändernde Haltung der Bevölkerung zum Thema "Arbeit" und "industrielle Produktion", führen zu Standortnachteilen, die wir hoffentlich noch eine Weile durch Innovationskraft und andere Faktoren, wie z.B. technische Kompetenz oder Kundennähe, ausgleichen können.
Mit den Möglichkeiten der Digitalisierung oder auch neuen Technologien wie 3-D Druck beschleunigen sich die Veränderungsprozesse in der Branche. Hierbei mitzuhalten, rechtzeitig aber auch nicht zu frühzeitig auf den richtigen Trend aufzusetzen und die notwendigen Veränderungen im Unternehmen dann schnell zu implementieren, wird zunehmend zum erfolgskritischen Faktor.
Was würden Sie in ihrer Branche ändern? Welche Rolle sollte Ihrer Meinung nach die Handelskammer spielen?
Die Kenntnis gerade unter Jugendlichen, dass industrielle Produktion ein sehr spannendes Arbeitsfeld mit vielen interessanten Qualifikations- und internationalen Einsatzmöglichkeiten sein kann, und das generelle Bewusstsein in der Gesellschaft, dass diese Aktivitäten wesentliche Grundlage und auch Treiber für viele Dienstleistungen sein können, sollte weiter gefördert werden. Mit ihren aktuellen Initiativen ist die Handelskammer hier definitiv auf einem guten Weg, den sie unbedingt fortsetzen und noch intensivieren sollte. Ohne ihre generelle Sinnhaftigkeit in Frage stellen zu wollen, aber Regulierungen und Vorgaben sollten sehr kritisch auf ihre Angemessenheit und Differenzierbarkeit überprüft werden. Beispiel Datenschutzgrundverordnung: was für den Schutz von Gesundheitsdaten sicherlich absolut angemessen ist, kann in anderen Bereichen zu überbordender Bürokratie ohne wirklichen Zusatznutzen führen. Solche Gedanken müssen sehr früh in die sehr komplexen internationalen Entscheidungsprozesse oder zumindest bei der nationalen Umsetzung eingebracht werden. Hier kann eine Organisation wie die Handelskammer, mit ihren Vernetzungsmöglichkeiten einerseits aber auch mit ihrer detaillierten Kenntnis der unterschiedlichen Anforderungen ihrer Mitglieder andererseits sehr unterstützend wirken.
Photos: Pierre Guersing